Ritter Sport ist in Deutschland nahezu jedem ein Begriff – und auch in vielen anderen Ländern für seine Schokolade bekannt. Doch hinter dem Genuss steckt eine komplexe Supply Chain. Für den Einkauf bedeutet das: Rohstoffe wie Kakao, Nüsse und Folien müssen zuverlässig geplant, beschafft und gesteuert werden. Über Jahre hinweg stützte sich Ritter Sport dabei auf ein stark angepasstes SAP-SNC-System. Es war auf die Organisation zugeschnitten, aber es alterte – und SAP hatte bereits das Supportende angekündigt.
Die Einführung von SAP Business Network Supply Chain Collaboration (SCC) war damit unvermeidlich. Für Ritter Sport war von Anfang an klar, dass die Nachfolgelösung wieder aus dem Hause SAP kommen würde – das Unternehmen verfolgt seit Jahren eine klare SAP-Strategie, die auf Integration und Konsistenz über alle Module hinweg setzt. Eine Drittanbieter-Lösung hätte deutlich höhere Integrationshürden mit sich gebracht und zudem Systembrüche sowie damit verbundene Pflegeaufwände an Schnittstellen bedeutet.
Trotzdem war die Umstellung kein Selbstläufer. Sie bedeutete mehr als ein IT-Upgrade. Die Veränderung war klar: Nicht mehr das Tool passte sich an Ritter Sport an, sondern die Organisation musste sich der Cloud-Logik anpassen. „Das war ein echter Paradigmenwechsel“, erklärt Michael Wölfl, zuständig für die Produktionsplanung und operative Beschaffung. Für viele Organisationen in Procurement und Supply Chain ist genau das der kritische Punkt jeder Transformation.
Die Lösung: Ritter Sport setzte auf den langjährigen Partner apsolut. Schon bei früheren SAP-Projekten hatte sich die Zusammenarbeit bewährt. Diesmal übernahm apsolut nicht nur die Implementierung, sondern auch die Rolle des Übersetzers zwischen bestehenden Prozessen und dem SAP-Standard. Diese Kombination aus technischer Expertise und Change-Begleitung erwies sich als entscheidend.
Das Projekt startete im Sommer 2024. Im Januar 2025 wurden zwei Pilotlieferanten eingebunden. Anschließend folgte das Onboarding weiterer Partner in Wellen. Die Herausforderungen waren typisch: Unterschiedliche Reifegrade der Lieferanten im Umgang mit Ariba, Sprachbarrieren, komplexe Abläufe – bis hin zu scheinbar banalen Problemen wie einem nicht geeigneten Browser. Besonders kritisch: Entscheidende Onboarding-Schritte konnte Ritter Sport selbst gar nicht begleiten, da sie ausschließlich von SAP gesteuert wurden. „Das war wahrscheinlich die größte Hürde“, erinnert sich Laszlo Tordai aus der IT, verantwortlich für die Einführung von SCC.
Trotz dieser Hürden gelang es, fast alle relevanten Lieferanten erfolgreich einzubinden. Heute profitieren operative Beschaffung und Supply Chain von messbaren Vorteilen:
- Transparenz: Lieferanten sehen Bestände und Bedarfe in Echtzeit.
- Prozesssicherheit: Hochfrequente Rohstoffe und Packstoffe werden automatisiert gesteuert.
- Zukunftsfähigkeit: Verankerung im SAP-Standard vereinfacht Release-Wechsel und Updates.
„Die IT-Welt dreht sich immer schneller. Standardisierung macht uns flexibler und vereinfacht Erweiterungen“, betont Michael Wölfl, zuständig für die Produktionsplanung und operative Beschaffung. Für die Beschaffung bedeutet das: weniger Aufwand in der Systempflege, mehr Fokus auf Wertschöpfung.
sagt Michael Wölfl.
Der Business Impact ist klar: Ritter Sport hat die Grundlage geschaffen, die gesamte Supply Chain weiter zu digitalisieren. Geplante Erweiterungen reichen von Handling Units über Qualitätsmanagement bis zu vertiefter Lieferantenintegration. Damit wird aus einem Pflichtprojekt eine echte Investition in Wettbewerbsfähigkeit.
Fazit: Die Ritter-Sport-Story zeigt, dass eine klare SAP-Strategie den Weg in die Cloud erleichtert und Standardisierung nicht nur machbar, sondern strategisch vorteilhaft ist. Wer bereit ist, sich von Individualisierung zu lösen, gewinnt Geschwindigkeit, Transparenz und Zukunftssicherheit – genau die Faktoren, die moderne Supply Chains heute brauchen.